© megaflopp/stock.adobe.com

Mit den Mietpreisen steigen die Schulden

Wohnen wird immer teurer und das nicht erst seit gestern - im letzten Jahrzehnt stiegen die Mieten sogar mehr als doppelt so stark wie die Inflationsrate. Das bringt immer mehr Mieter in ganz Österreich in Zahlungsschwierigkeiten.

Wie aktuelle Berechnungen von Agenda Austria auf Basis von Daten der Statistik Austria zeigen, betreffen die explodierenden Wohnkosten im Zeitraum 2010-bis 2020 nahezu den gesamten Wohnungsmarkt in Österreich: Privat-, Genossenschafts- und Gemeindewohnungen. Mieter im Gemeindebau bekamen den Preisanstieg laut Agenda Austria noch am wenigsten zu spüren. Hier stiegen die Mieten in den letzten zehn Jahren um 35 Prozent, während Genossenschaftsmieten etwas stärker - um 38 Prozent - zulegten. Ein sattes Plus von 50 Prozent verzeichnete der private Wohnungsmarkt. Durchschnittlich stiegen die Mieten hier von 5 auf 7,5 Euro pro Quadratmeter - ohne Betriebskosten.

Wo sich die Situation besonders zuspitzt

Naturgemäß steigen die Mieten in den Ballungsräumen am stärksten. In Wien sind Hauptmietwohnungen heute im Schnitt doppelt so teuer wie vor zehn Jahren. 2010 kostete etwa ein Quadratmeter in einer Privatwohnung 4,9 Euro, 2020 lag der Preis bei 7,90 Euro - ein Anstieg von 61 Prozent. Teurer als in Wien kamen private Mietwohnungen im Jahr 2020 in absoluter Höhe in Vorarlberg, Salzburg und Tirol. In Salzburg, wo der Quadratmeterpreis am freien Wohnungsmarkt bei rund 15 Euro liegt, wird die Teuerung laut dem Mieterschutzverband Salzburg für immer mehr Mieter zum echten Problem. Ein Indikator dafür: die deutlich gestiegene Anzahl der gerichtsanhängigen Fälle von Mietrückständen in der Stadt Salzburg. 607 Fälle im Jahr 2020 stehen hier 870 Fällen im Jahr 2021 gegenüber. Auch die Mietervereinigung (MVÖ) hat seit letztem Jahr vermehrt mit Räumungsklagen zu tun. Agenda Austria-Ökonom Hanno Lorenz warnt: „Viele Mietverträge enthalten eine Anpassung an die Inflation. Erhöht sich die Inflation, steigen die Mieten. Steigen die Mieten, erhöht sich die Inflation. Dieser Kreislauf wird Wohnen in Zukunft weiter verteuern."

Privatwohnungen in Salzburg für viele zu teuer

Weil Wohnungen am freien Markt für ein Viertel der Salzburger nicht bezahlbar sind, ist die Nachfrage nach geförderten Wohnungen beim Wohnservice Salzburg hoch. Von insgesamt rund 10 000 Wohnungen, welche die Behörde vermittelt, sind fast alle vergeben. 2 000 Anträge seien in Bearbeitung, 200 kämen monatlich dazu. Der Bedarf an geförderten Wohnungen ist also hoch, aber noch werden zu wenige gebaut. Eine Leerstandsabgabe soll die Situation verbessern und in Salzburg dringend benötigten Wohnraum schaffen. Nachbesserungen soll es auch bei der Wohnbeihilfe geben - in Zukunft sollen mehr Salzburger Wohnbeihilfe beziehen können.

Hilfsfond für Mieter soll kommen

Das Sozialministerium kündigte an, 24 Millionen Euro zur Wohnungssicherung zur Verfügung stellen zu wollen, um den von Experten prognostizierten Anstieg an Räumgungsklagen und Delogierungen entgegenzusteuern. Laut Sozialminister Mückstein sei es extrem wichtig, vor allem drohende Delogierungen zu verhindern. Finanziert werden mit den Mitteln Projekte der "Initiative Wohnungssicherung" in Österreich, einem Zusammenschluss von unterschiedlichen gemeinnützigen Organisationen im Feld der Wohnungssicherung. Damit wird die Delogierungsprävention österreichweit aus- bzw. aufgebaut. Ausgeweitet wird außerdem die finanzielle Soforthilfe, wie beispielsweise die Übernahme von COVID-bedingten Mietzinsrückständen.

AutorIn:
Datum: 19.01.2022
Kompetenz: Finanzierung

Inspiration & Information abonnieren - mit dem wohnnet Newsletter

Weitere Artikel aus dem Channel Wohnen

Traumteppich.com

Wohnen

Materialien, Muster & Stile: Das kommt 2024

Die Vorjahre standen ganz im Zeichen von Nachhaltigkeit und Natürlichkeit. Ein Trend, der auch 2024 bleibt, aber um ...

Atlas/stock.adobe.com

Wohnen

Kreativer Gruselspaß: Die besten Halloween DIYs fürs Zuhause

Hexen, Zombies und Gespenster: Halloween steht vor der Tür! Hier finden Sie die besten DIY-Ideen rund um das ...

AungMyo/stock.adobe.com

Wohnen

Die Eigentümergemeinschaft: das sind Ihre Rechte und Pflichten

Wenn Sie eine Wohnung in einem Mehrparteienhaus oder einer Wohnanlage gekauft haben, werden Sie zum Teil einer ...

harbucks/stock.adobe.com

Wohnen

Mieter zahlen keine Provision mehr

Wer bestellt, zahlt. Das gilt seit 1. Juli 2023 auch am Wohnungsmarkt. Worum es beim Bestellerprinzip konkret geht, ...

Robert Kneschke/stock.adobe.com

Wohnen

Frühjahrsputz: schnell und effizient!

Bis zum kalendarischen Frühlingsbeginn dauert es noch eine Weile, die traditionelle Großreinigung darf man aber ...

Annett Seidler/stock.adobe.com

Wohnen

Balsam für die Seele – 12 Tipps für richtiges Entrümpeln

Entrümpeln und ausmisten schafft nicht nur Platz in Ihren vier Wänden, sondern auch in Ihrem Inneren. Wir haben ...

Frank/stock.adobe.com

Wohnen

Neue Landlust nach Corona?

Das ausgebremste Stadtleben während der Lockdowns machten neue Wohn- und Arbeitsformen am Land zunehmend attraktiv. ...

Animaflora PicsStock/stock.adobe.com

Wohnen

Preisanstieg bei Wohnimmobilien

Eigentum ist in vielen europäischen Ländern mittlerweile Luxus. Mit einem Quadratmeterpreis von 4 457 Euro ist der ...

zinkevych/stock.adobe.com

Wohnen

Guter Mieter gesucht? 4 Tipps für eine erfolgreiche Mietersuche

Gesucht - gefunden! Was Sie als Vermieter bei der Suche beachten sollten, um schnell einen passenden und ...