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Elektroautos in Österreich – Fakten & Tipps

Im Jahr 2020 waren rund 77.100 Straßenfahrzeuge mit Elektroantrieb zugelassen. Den Großteil dieser Fahrzeuge machen PKW aus. Und der Trend setzt sich fort. Im Jahr 2020 wurden allein 23.600 E-Autos neu zugelassen. Doppelt so viele wie im Jahr zuvor.

E-Mobilität ist auch in Österreich keine Vision mehr. Nicht nur das Angebot und der Absatz steigen kontinuierlich an, auch der Ausbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur geht voran. Was Sie bei der Errichtung von privaten Ladestationen zu beachten haben, erfahren Sie hier.

Mythen und Fakten zum Elektroauto in Österreich

1. „Mit einem E-Auto kann ich nicht weit fahren": Das Thema Reichweite spielt nach wie vor eine große Rolle in der Diskussion rund um E-Mobilität. Fakt ist: Wie viele Kilometer Sie mit einer Vollladung schaffen, hängt neben der Batteriegröße vor allem von Ihnen als Fahrer und von der Außentemperatur ab. Der Verbrauch beläuft sich auf etwa 16 bis 24 kWh pro 100 km, natürlich abhängig vom jeweiligen Wagenyp und seiner Leistung.

2. „Das Laden dauert zu lang“: An einer öffentlichen Schnellladestation ist das E-Auto innerhalb einer halben Stunde geladen, in geteilter Umgebung wie Parkhäusern, Parkplätzen oder an Tankstellen sollten Sie mit 45 Minuten bis zu vier Stunden Ladedauer rechnen. An der privaten Ladestation dauert es hingegen bis zu sechs Stunden. Diese Zahl relativiert sich schnell, wenn man bedenkt, wie viele Stunden am Tag das österreichische Durchschnittsauto tatsächlich bewegt wird. Fakt ist nämlich: Die meisten Autos stehen bis zu 20 Stunden am Tag. Und wenn das Auto in dieser Zeit an der Ladestation hängt, kann von einer Einschränkung oder mühsamer Wartezeit keine Rede sein.

3. „Das Laden ist zu teuer“: Die Ladekosten hängen davon ab, wo Sie Ihr Elektroauto „betanken“. Daheim lädt es sich mit rund 20 Cent pro Kilowattstunde sehr günstig. Ein Rechenbeispiel: 20 kWh auf 100 km x 20 Cent sind 4 Euro. 6 Liter Benzin x 1,3 Euro ergibt also 7,80 Euro. Unterwegs ist man hingegen von verschiedenen Anbietern und Gegebenheiten abhängig. Wird nach Ladedauer oder nach abgegebener Energie verrechnet? Fallen zusätzliche Parkkosten an?

Noch ein Wort zum Geld. Die Betriebskosten eines E-Autos fallen deutlich geringer aus als die für Verbrenner. Nicht nur, dass Strom nur etwa halb so teuer ist wie Benzin und Diesel, müssen Sie auch für die Wartung Ihres E-Autos weniger Geld ausgeben. Dazu kommen noch zahlreiche Förderungen, welche die Anschaffung eines im Verhältnis teureren Elektrowagens deutlich erleichtern.

Perfekt gerüstet für ein Elektrofahrzeug …

… sind Sie mit der Hilfe eines Elektrotechnikers. Warum? Um ein Elektrofahrzeug sinnvoll und effizient nutzen zu können, braucht es die entsprechende Infrastruktur sowie vernetzte Lösungen. Der Experte unterstützt Sie dabei mit seinem Know-how. Er führt die Genehmigungsverfahren durch und kennt die Fördermöglichkeiten für E-Fahrzeuge. Zudem kümmert er sich um die notwendigen Energiespeicherkonzepte und die komplette Systemorganisation – also den Datenaustausch zwischen Ladeeinrichtung, Speicher und eventuell Energieerzeugung (PV). Der Profi informiert Sie über die für Ihr E-Fahrzeug vorgeschriebene und beste Ladetechnik und die nötigen Voraussetzungen dafür.

Was ist eine Wallbox?

Damit der Strom für E-Autos verwendet werden kann, muss er von AC (Wechselstrom) zu DC (Gleichstrom) umgewandelt werden. Das übernimmt das Ladegerät im Auto. Die Ladeelektronik steuert Temperatur, Ladezustand und Batteriespannung während des Ladevorgangs. Sie können Ihr Auto an einer öffentlichen Ladestation oder privat aufladen. Das Wichtigste zuerst: Eine herkömmliche Haushaltssteckdose ist für das Laden Ihres Elektrofahrzeugs nicht geeignet, da sie für so lange und hohe Dauerbelastungen nicht ausgelegt ist. Daher ist das Erste, das Sie sich anschaffen sollten, eine sogenannte Wallbox. Diese wird von Ihrem Elektronikfachmann besorgt und installiert. Die kleine Ladestation wird an oder in einer Wand befestigt und passt die Ladeleistung Ihres Elektroautos an die Hausinstallation an. Sie sichert auch den Ladevorgang mit einem eigenen FI-Schalter des Typen B, wenn dieser nicht schon in Ihrem Verteiler vorgesehen ist. So ist sicheres und schnelleres Laden möglich.

Ladestation ist Profisache!

Die Installation und Inbetriebnahme der Wallbox ist nichts für Hobbyelektriker. Für einen sicheren Einbau und Betrieb müssen Sie sich einen Profi holen, er sorgt für ein effizientes Lastenmanagement und sicheres Aufladen ohne Stromausfälle. Wir warnen auch ausdrücklich vor günstigen Selbstbausätzen. Nicht nur, dass diese selbst installiert werden müssen und damit ein sicherer Betrieb nicht gewährleistet werden kann, gelten in Österreich Bauvorschriften und Meldepflichten für Elektroladestationen, die einzuhalten sind. Als Einfamilienhausbesitzer haben Sie im Normalfall kein Problem beim Beantragen einer Wallbox. Anders sieht das bei Mietern aus, vor allem dann, wenn es sich um ein Mehrparteienhaus oder eine Wohneigentümergemeinschaft handelt. Laut aktueller Gesetzeslage muss für die Errichtung und Nutzung einer E-Ladestation nämlich die Zustimmung sämtlicher Eigentümer vorliegen. Auch die Kosten für eine mobilitätstechnische Aufrüstung der Immobilie müssen laut aktuellem Rechtsstand von diesen übernommen werden. Wollen die Eigentümer das nicht, sind dem Mieter die Hände gebunden. Die Umsetzung gewünschter technologischer Entwicklungen wie Elektromobilität oder die Einführung intelligenter dezentraler Energiesysteme wird ohne die entsprechenden Gesetzesänderungen im Wohnrecht aber nicht funktionieren. (An der Anpassung dieses Gesetzes wird gerade gearbeitet.)

Plug-in-Anlagen zur Stromerzeugung verboten

Praktisch, wenn man mit seiner Photovoltaikanlage den Strom für sein Elektroauto einfach selbst erzeugt. Doch nicht jeder besitzt so eine Anlage. Vermeintlich praktisch: sogenannte steckerfertige Plug-in-Anlagen, die einfach an die Steckdose gesteckt werden und vom Balkon oder der Terrasse aus das Sonnenlicht zu Strom machen. Aber Achtung! Die Innung der Elektrotechniker gibt dazu Folgendes bekannt: „Eine steckerfertige (Plug-in-)PV-Anlage, die mit Schuko- oder Euro-Flachstecker ausgestattet ist und daher durch den elektrotechnischen Laien an eine beliebige Schukosteckdose einer beliebigen Einzelverbraucheranlage angesteckt werden kann, wird derzeit als nicht zulässig angesehen.“ Also Finger weg von Steckdosen-PV-Anlagen!

Das Wichtigste auf einen Blick

  • Elektroautos sind unterm Strich weit günstiger im Erhalt und im Betrieb.
  • Zahlreiche Förderungsmöglichkeiten reduzieren die Beschaffungskosten eines Elektroautos. Fragen Sie Ihren Fachmann!
  • Haushaltssteckdosen sind für das Laden von E-Fahrzeugen nicht geeignet.
  • Die Installation von Wallboxes ist unbedingt dem Elektrotechniker zu überlassen. Nur so ist ein sicherer und nachhaltiger Betrieb garantiert.
  • Steckerfertige Plug-in-Anlagen zum direkten Anstecken an die Schukosteckdose sind nicht mehr erlaubt.

AutorIn:
Datum: 26.04.2021
Kompetenz: Energie

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