Der richtige Dichtstoff für Fugen
Fugen und Durchlässe sind Schwachpunkte und anfällig für Wasser, Wind, Staub und Schmutz. Damit sie nicht ins Gebäude eindringen, braucht es den passenden Dichtstoff. Finden Sie hier heraus, worauf Sie bei der Produktauswahl und beim Verfüllen achten müssen.
Fugen und Durchlässe können zwischen einzelnen Bauelementen wie Mauersteinen, Betonplatten oder Fensterrahmen entstehen oder auch zwischen Mauerdurchbrüchen von Rohren, Lüftungskanälen oder Rollladenkästen. Mit dem richtigen Dichtstoff können diese Zwischenräume sicher abgedichtet werden. Hier ein Überblick.
Welcher Fugenverschluss ist der richtige?
Welcher Dichtstoff zum Einsatz kommen muss, ist abhängig von folgenden Faktoren:
- Fugenart: Handelt es sich z. B. um eine Baufuge zwischen zwei Gebäudeteilen oder um eine Dehnfuge, die Bewegungen ausgleichen soll?
- Untergrund: Wie fest und saugfähig ist das Material?
- Beanspruchung: Ist die Fuge im Innen- oder Außenbereich? Welchen Temperaturen muss der Dichtstoff aushalten?
Welche Dichtstoffe gibt's?
Der am weitesten verbreitete Dichtstoff im Baubereich ist Silikon. Je nach Ausführung und Produkt haftet Silikon gut auf mineralischen Untergründen wie Emaille, Glas und Porzellan oder aber auch auf Beton, Putz, PVC-Flächen, lasiertem Holz und Polyester. Die elastischen Silikone können auf vielen, aber nicht auf jedem Untergrund verwendet werden und sind in den meisten Fällen nicht überstreichbar. Soll der Fugendichtstoff überstrichen werden können, empfiehlt sich zum Beispiel ein SMP-Dichtstoff (Silyl Modified Polymers). SMP-Dichtstoffe vereinen die Vorteile von Silikon und Acryl und können auf fast allen Untergründen eingesetzt werden. Sie sind UV-beständig, emissionsarm und geruchsneutral. Ebenfalls geruchsneutral und überstreichbar sind Acrylat-Dichtstoffe, sie können aber Bewegungen nicht so gut aufnehmen wie Silikon und SMP.
Welcher Dichtstoff für welche Fuge?
Im Außenbereich sollten Sie darauf achten, dass der verwendete Dichtstoff UV-stabil, witterungsbeständig und frostsicher ist. Sollen Fassadenelemente, Bauteil- und Anschlussfugen und Verglasungen abgedichtet werden, kommen in erster Linie elastische Dichtstoffe wie Silikon und SMP (auch MS-Polymer) zum Einsatz. Dauerelastische Fugen zwischen Terrassenplatten und einer verputzen Wand, Beton oder Klinker werden am besten mit neutralvernetzenden Silikonen verfüllt. Diese haften besser auf den genannten Materialien als etwa acetatvernetzende Silikone, die vor allem im Sanitärbereich verwendet werden. Auch beim Verfugen von Natursteinen sollten Sie auf neutralvernetzende Silikone setzen, die speziell für empfindliche Granite und Natursteine entwickelt sind und das Material nicht angreifen. Zur Abdichtung von Fenstern und Türen im Innen- und Außenbereich wird Acryl- oder Silikondichtstoff verwendet. Zusammen mit Fugendichtbändern können Bauteile gut vor Schlagregen, Zugluft, Schall und Wärmeverlusten geschützt werden.
Was macht einen guten Dichtstoff aus?
Damit der Dichtstoff seinen Zweck erfüllt, müssen Adhäsion und Kohäsion gewährleistet sein. Adhäsion bedeutet, dass der Dichtstoff eine Verbindung zu dem Bauteil aufbauen muss, das abgedichtet werden soll. Dazu muss der Untergrund vorbereitet werden, z. B. mit einem geeigneten Primer. Erst dann ist sichergestellt, dass z. B. Wasser nicht zwischen Dichtstoff und Bauteil eindringen kann. Kohäsion bezieht sich auf die innere Festigkeit des Fugendichtmittels. Es muss so (druck-)fest sein, dass es z. B. Wasser nicht durchdringen kann. Zusammen ergeben Adhäsion und Kohäsion dann eine wirksame Verklebung.
Dicht- oder Klebstoff zum Fugen abdichten?
Dicht- und Klebstoffe können häufig nicht klar voneinander abgrenzt werden. So gibt es einerseits Dichtstoffe, die gut kleben, andererseits Klebstoffe, die auch gut abdichten. Ein Polyurethan-Dichtstoff zum Beispiel kann als Dichtmittel und Klebstoff gleichzeitig dienen.
Tipps für einen guten Fugenverschluss
- Der Untergrund muss sauber, trocken, staub- und fettfrei sein. Mörtelreste müssen entfernt werden.
- Poröse Untergründe sollten mit einem Primer vorbehandelt werden, nicht poröse Oberflächen mit einem Oberflächenreiniger.
- Die meisten Dichtstoffe dürfen nur ab einer Umgebungs- und Untergrundtemperatur ab 5 °C verarbeitet werden.
- Manche Dichtstoffe dürfen nicht bei Nässe verarbeitet werden. Achten Sie unbedingt auf die Herstellerhinweise.