Offene Farbeimer mit bunten Farben stehen nebeneinander.

© Andreas Kraus/shutterstock.com

Anstrichfarben: Der große Überblick

Fassaden, Wände und Decken können mit den verschiedensten Materialien gestrichen werden. Wir zeigen Ihnen im folgenden die wichtigsten Anstrichfarben kompakt zusammengefasst.

Sie haben sich für ein Farbkonzept für Ihr Zuhause entschieden? Dann geht es an die Materialwahl!I hrer Gesundheit zuliebe sollten Sie qualitätsbewusst entscheiden. Produkte, die mit anerkannten Prüfsiegeln wie dem Österreichischen Umweltzeichen oder dem Blauen Engel gekennzeichnet sind, halten Ihr Zuhause frei von gesundheitsschädlichen Ausdünstungen.

 

Verschiedene Anstrichfarben und ihre Eigenschaften im Überblick

Anstriche werden in erster Linie nach ihrem Bindemittel unterschieden, denn dieses bestimmt auch die Eigenschaften der fertigen Beschichtung. An der Wand unterscheiden sich die Farben durch ihren Finish, ihre Farbintensität und manchmal auch durch die zur Verfügung stehende Farbpalette. Folgende Farben stehen Ihnen beim Anstrich zur Auswahl:

Kalkfarben

Kalkfarben bestehen aus einer Mischung von gelöschtem Kalk (Calciumhydroxid) mit Wasser und natürlichen Pigmenten. Sie zählen zu den ältesten Anstrichmitteln der Welt. Dieser Farbtyp bietet eine matte, poröse Oberfläche, die besonders atmungsaktiv ist und Feuchtigkeit aus dem Untergrund aufnehmen und wieder abgeben kann, wodurch sie hervorragend zur Regulierung des Raumklimas beiträgt. Durch ihre natürliche Alkalität wirken Kalkfarben zudem antiseptisch und sind somit resistent gegen Schimmelbefall. Ideal für den Einsatz an historischen Gebäuden und in ökologisch orientierten Projekten, harmonieren Kalkfarben ausgezeichnet mit mineralischen Untergründen wie Putz und Stein.

Dispersionsfarben

Dispersionsfarben, die zu den am häufigsten verwendeten Innenfarben zählen, basieren auf einer Mischung aus Wasser, Pigmenten und Bindemitteln wie Acryl- oder Vinylharzen. Diese wasserbasierten Farben zeichnen sich durch ihre einfache Anwendung, schnelle Trocknungszeiten und eine breite Palette an verfügbaren Farbtönen aus. Ihre Beliebtheit verdanken sie nicht zuletzt der Tatsache, dass sie geruchsarm sind und eine gute Deckkraft bieten, wodurch sie sowohl für Neuanstriche als auch für Renovierungsarbeiten geeignet sind. Moderne Dispersionsfarben sind zudem oft mit Zusätzen versehen, die sie strapazierfähiger gegenüber Abnutzung und leichter zu reinigen machen.

Zementfarben

Zementfarben sind spezielle Anstrichmittel, die vornehmlich für Außenoberflächen und in Feuchträumen Anwendung finden. Sie enthalten Zement als Bindemittel und werden mit Wasser zu einer streichfähigen Konsistenz angerührt. Diese Farben sind besonders widerstandsfähig gegenüber Feuchtigkeit, Algen und Pilzbefall, was sie zu einer ausgezeichneten Wahl für Keller, Garagen, Badezimmer und andere Bereiche mit hoher Feuchtigkeitsbelastung macht. Neben ihren schützenden Eigenschaften bieten Zementfarben eine dauerhafte Abdeckung für Beton und Mauerwerk und sind in einer Palette von Farbtönen erhältlich, was eine Vielzahl von ästhetisch ansprechenden Gestaltungsmöglichkeiten eröffnet. Wegen ihrer Robustheit und Langlebigkeit sind sie eine kosteneffiziente Lösung für anspruchsvolle Umgebungen.

Leimfarben

Leimfarben, ebenfalls bekannt als Binderfarben, gehören zu den traditionellen Anstrichmitteln und zeichnen sich durch ihre natürlichen Bestandteile aus. Früher wurde als Bindemittel Gelatine benutzt, heute kommt in erster Linie Methylcellulose zum Einsatz. Diese Farbart bietet eine sehr matte, samtige Oberfläche und ist besonders umweltfreundlich sowie atmungsaktiv, was sie für den Einsatz in sensiblen Bereichen wie Schlafzimmern oder Kinderzimmern empfehlenswert macht. Leimfarben sind wasserverdünnbar und daher leicht anzuwenden, allerdings sind sie nicht waschbeständig, weshalb sie vor allem in Räumen mit geringer Beanspruchung und niedriger Feuchtigkeit Verwendung finden.

Latexfarben

Ursprünglich auf der Basis von Naturkautschuk (Latex) entwickelt, basieren moderne Latexfarben oft auf synthetischen Polymeren als Bindemittel, was ihnen eine große Flexibilität und Strapazierfähigkeit verleiht. Diese wasserbasierten Farben sind bekannt für ihre einfache Handhabung und schnelle Trocknung. Sie bieten eine hervorragende Abdeckung, sind widerstandsfähig gegenüber Vergilbung und meist wasch- und scheuerbeständig, was sie zu einer idealen Wahl für stark frequentierte Bereiche wie Wohnzimmer, Flure und Kinderzimmer macht. Latexfarben sind in einem breiten Farbspektrum erhältlich und können auf unterschiedlichsten Oberflächen, darunter Trockenbau, Putz und sogar über alte Ölfarben, problemlos angewendet werden. Ihre Beständigkeit gegen Feuchtigkeit macht sie zudem geeignet für Küchen, Bäder und andere feuchte Umgebungen im Innenbereich.

Dispersionsfarben

Dispersionsfarben, die zu den am häufigsten verwendeten Innenfarben zählen, basieren auf einer Mischung aus Wasser, Pigmenten und Bindemitteln wie Acryl- oder Vinylharzen. Diese wasserbasierten Farben zeichnen sich durch ihre einfache Anwendung, schnelle Trocknungszeiten und eine breite Palette an verfügbaren Farbtönen aus. Ihre Beliebtheit verdanken sie nicht zuletzt der Tatsache, dass sie geruchsarm sind und eine gute Deckkraft bieten, wodurch sie sowohl für Neuanstriche als auch für Renovierungsarbeiten geeignet sind. Moderne Dispersionsfarben sind zudem oft mit Zusätzen versehen, die sie strapazierfähiger gegenüber Abnutzung und leichter zu reinigen machen.

Silikatfarben

Silikatfarben, auch bekannt als Mineralfarben, bieten eine hervorragende Dampfdurchlässigkeit und sind somit ideal für den Einsatz auf mineralischen Untergründen wie Kalkzementputz, Mauerwerk oder Beton. Ihre besondere Zusammensetzung ermöglicht eine chemische Verbindung mit dem Untergrund, was zu einer sehr haltbaren und wetterbeständigen Beschichtung führt. Aufgrund ihres alkalischen Charakters bieten Silikatfarben zudem einen natürlichen Schutz gegen Schimmel und Algenwachstum, was sie besonders für feuchte Räume oder Fassaden in feuchten Klimazonen attraktiv macht.

Acrylfarben

Acrylfarben auf Wasserbasis sind für ihre Vielseitigkeit und hohe Farbbrillanz bekannt. Sie trocknen schnell, verströmen kaum Geruch und sind vergleichsweise umweltfreundlich. Acrylfarben bilden eine elastische, strapazierfähige Oberfläche, die sich leicht reinigen lässt, was sie zu einer ausgezeichneten Wahl für stark beanspruchte Bereiche wie Wohnzimmer, Küchen oder Kinderzimmer macht. Ihr geringer VOC-Gehalt (flüchtige organische Verbindungen) macht sie zu einer gesünderen Alternative zu traditionellen Lösungsmittel-basierten Farben.

Ölfarben

Ölfarben, die auf natürlichen Ölen oder synthetischen Alkydharzen basieren, sind für ihren reichen, gleichmäßigen Glanz und ihre außerordentliche Haltbarkeit bekannt. Sie bieten eine ausgezeichnete Deckkraft und sind sehr widerstandsfähig gegen Feuchtigkeit, was sie ideal für den Außenbereich sowie für feuchte Räume im Inneren macht. Ölfarben benötigen jedoch länger zum Trocknen als Wasser-basierte Farben und ihr Lösungsmittelgehalt kann während der Anwendung und beim Trocknen starke Gerüche freisetzen. Eine korrekte Handhabung und ausreichende Belüftung während der Verarbeitung sind daher wichtig.

Lackfarben

Lackfarben, die sowohl auf Öl- als auch auf Wasserbasis erhältlich sind, zeichnen sich durch ihre glatte und harte Oberfläche aus, die sich ideal für Holz- und Metallflächen eignet. Sie bieten einen hohen Schutz gegen physische Einwirkungen und die Elemente, wodurch sie oft für Türen, Fenster, Geländer und Möbel verwendet werden. Lackfarben auf Wasserbasis haben den Vorteil, dass sie schneller trocknen und weniger Gerüche als ihre Öl-basierten Gegenstücke verströmen.

Naturharzfarben

Naturharzfarben bestehen aus natürlichen Bindemitteln wie Pflanzenölen, Naturharzen, Wachsen und anderen natürlichen Zutaten. Sie sind eine umweltfreundliche Option, die keine oder nur geringe Mengen an VOCs freisetzt. Naturharzfarben sind besonders atmungsaktiv und fördern ein gesundes Raumklima, was sie ideal für Wohn- und Schlafräume macht. Ihre natürlichen Komponenten verleihen ihnen zudem eine einzigartige Tiefenwirkung und Farbintensität, die mit der Zeit eine schöne Patina entwickeln kann.

Kreidefarben

Kreidefarben, die für ihren matt pudrigen Effekt bekannt sind, bestehen aus natürlicher Kreide, Pigmenten und einem Bindemittel. Diese Farbtypen sind ideal für Möbel und dekorative Innenarbeiten, da sie eine einzigartige Textur bieten und Unebenheiten gut verdecken können. Kreidefarben haften auf einer Vielzahl von Oberflächen ohne Vorbehandlung, was sie besonders benutzerfreundlich für DIY-Projekte macht. Jüngste Entwicklungen haben die Formulierung von Kreidefarben verbessert, sodass sie jetzt strapazierfähiger sind und für eine breitere Palette von Anwendungen geeignet sein können.

Strukturfarben

Strukturfarben sind nicht nur wegen ihrer Farbtöne, sondern auch wegen ihrer Fähigkeit zur Gestaltung von Oberflächenstrukturen beliebt. Sie enthalten spezielle Zusätze, die es ermöglichen, verschiedene Effekte wie Körnungen, Rillen oder sogar reliefartige Muster zu erzielen. Diese Farben bieten kreative Gestaltungsmöglichkeiten für Innenwände und Fassaden, indem sie zusätzliche visuelle und haptische Elemente ins Spiel bringen. Sie sind ideal für individuelle Designvorhaben, bei denen Textur genauso wichtig ist wie Farbe.

Kaseinfarben

Kaseinfarben basieren auf einem Protein, das aus Milch gewonnen wird, und gelten als eine der ältesten Farbarten der Welt. Sie sind besonders umweltfreundlich und gesundheitsverträglich, da sie aus natürlichen Zutaten hergestellt werden. Diese Farben sind sehr atmungsaktiv und daher ideal für den Innenbereich, insbesondere in historischen Gebäuden und bei ökologischen Bauvorhaben. Kaseinfarben bieten eine matte Oberfläche, die eine warme und angenehme Atmosphäre schafft, müssen jedoch regelmäßig gewartet werden, da sie nicht so widerstandsfähig gegen Abrieb und Feuchtigkeit sind wie moderne Farben.

AutorIn:
Datum: 27.06.2024
Kompetenz: Malerei und Lackierung

Inspiration & Information abonnieren - mit dem wohnnet Newsletter

Weitere Artikel aus dem Channel Innenwände

© Adin/stock.adobe.com

Innenwände

Was ist Dispersionsfarbe?

Die Wand muss frisch gestrichen werden? Dann heißt es ab in den Baumarkt und Dispersionsfarbe kaufen. Aber was ist ...

© Robert Kneschke/stock.adobe.com

Innenwände

Tapeten richtig verkleben: In 5 Schritten zum Erfolg

Die größte Herausforderung beim Tapezieren ist wohl das fehlerfreie Aufkleben der Bahnen. Wie Sie Blasen, Falten, ...

Wittybear/shutterstock.com

Innenwände

Wofür braucht es einen Innenputz?

Der Innenputz speichert Feuchtigkeit, bietet eine glatte Grundlage für weitere Anstriche, Beläge oder Fliesen und ...

zlikovec/shutterstock.com

Innenwände

Gipskarton- oder Gipsfaserplatten?

Trockenbauplatten aus Gips werden in Gipskarton- und Gipsfaserplatten unterteilt. Der Unterschied zwischen den beiden ...

TwilightArtPicture/shutterstock.com

Innenwände

Lackarten und ihre Eigenschaften

Lackieren lässt sich alles - vom Holz bis zum Metall. Wir haben für Sie hier die wichtigsten Lacke und ihre ...

WoodUpp

Innenwände

DIY: Wie Sie Wand & Decke mit Holz verkleiden

Altbackene Holzverkleidungen vom Boden bis zur Decke waren einmal. Jetzt erobern Akustikpaneele & Co unser Interior ...

Mario Ewald/wohnnet Medien

Innenwände

Innenwände dämmen: So wird das was

Ist Ihre Fassade denkmalgeschützt, erhaltenswert oder nutzen Sie das betreffende Gebäude nur sporadisch, kommt eine ...

view7/Adobe Stock

Innenwände

Vorsatzschale: Schall- und Wärmeschutz verbessern

Mit einer Vorsatzschale werden Schall- und Wärmeschutz verbessert – und das relativ rasch und einfach. Erfahren ...

iravgustin/shutterstock.com

Innenwände

10 Tipps für saubere Pinsel

Die eigenen vier Wände ausgemalt haben sicher schon die meisten einmal. Wie danach die verschmutzten Pinsel sauber ...